Weicht Grün in Michendorf-West bald Industrie? - Kompakt
- Redaktion
- 23. März
- 2 Min. Lesezeit
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Michendorf - Auf dem ehemaligen Telekom-Gelände am Rande Michendorfs soll ein Rechenzentrum entstehen, dessen Abwärme ein Nahwärmenetz für benachbarte Wohngebiete speist. Verwaltung und Projektentwickler werben mit Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit – doch die Diskussion ist längst hitzig. CDU-Fraktion und Anwohner kritisieren nicht nur das Vorhaben selbst, sondern vor allem die Art und Weise, wie es vorangetrieben werde.
Die Idee klingt auf dem Papier vielversprechend: Digitale Infrastruktur trifft Energiewende. Doch im Hintergrund mehren sich die Zweifel. Das Projekt könnte weitreichende Folgen für viele Hausbesitzer haben – nicht zuletzt durch das Wärmeplanungsgesetz. Was aktuell als freiwilliger Netzanschluss kommuniziert wird, könnte sich später als Pflicht entpuppen. Rechtlich ist ein Anschluss- und Benutzungszwang durch die Kommune zulässig. Kritiker warnen: Wenn zu wenige Haushalte mitmachen, kippe die Wirtschaftlichkeit – und was dann „freiwillig“ begann, ende in einem faktischen Anschlusszwang mit erheblichen Kosten für die Betroffenen. Die CDU spricht in diesem Zusammenhang von einem gefährlichen Risiko für Vertrauen und Haushaltsmittel.
Noch größer ist die Empörung über die politischen Abläufe. Während in anderen Baugebieten teils seit Jahren um Bebauungspläne gerungen wird, soll hier nun in kurzer Zeit Baurecht geschaffen werden – in einem Landschaftsschutzgebiet. Der Vorwurf lautet: Hier werden unter dem Deckmantel des Klimaschutzes stillschweigend Fakten geschaffen, während grundlegende Fragen unbeantwortet bleiben. Wie laut wird das Rechenzentrum? Reicht die Abwärme im Winter? Wohin mit der Energie im Sommer? Und vor allem: Was passiert, wenn der Betreiber irgendwann aussteigt?
Hinzu kommt der Frust über die fehlende Gesamtstrategie. Während das Gewerbegebiet an der Feldstraße weiter stagniert, scheint dieses Projekt plötzlich Vorrang zu haben – ausgerechnet auf einem Grundstück, das eigentlich renaturiert werden sollte. Viele Bürger fühlen sich übergangen, einige sprechen von „Aktionismus ohne Plan“.
Die Gemeinde steht vor einer zentralen Entscheidung – und einer wachsenden Vertrauensfrage. Wer jetzt überhastet Fakten schafft, riskiert nicht nur finanzielle Fehlentscheidungen, sondern auch Akzeptanzverluste für die Wärmewende insgesamt. Denn wenn Michendorf bei der Energiezukunft vorangehen will, müsse es das mit den Bürgern tun – nicht über ihre Köpfe hinweg.
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